Wertschätzung und Anerkennung | Jennifer Mense

„Ich sehe dich!“ – ein unterschätztes Bedürfnis des Menschen

Was wenn ich dir heute sage. „Ich sehen dich!“.

Fühl mal rein.

Okay, ich sehe dich nicht wirklich, ich bin ja nicht bei der Stasi.

Aber kann es sein, dass es sich gut anfühlt, wenn ich dich sehe?

Wenn du merkst, dass dich jemand wirklich sieht?

Wenn du dich erkannt fühlst?

Die Sehnsucht nach Wertschätzung und Anerkennung

Denn auch wenn ich dich nicht physisch sehen kann, weiß ich etwas über dich:

DU bekommt vielleicht nicht die Anerkennung, die du verdienst.

Woher ich das weiß?

Wir sitzen alle in einem Boot. Und wir alle fühlen uns häufig nicht genug gesehen.

Wir wünschen uns Anerkennung und Wertschätzung, weil wir uns doch so abstrampeln, um aus diesem Leben das „Beste“ rauszuholen. Es wäre so schön, wenn das jemand sehen und anerkennen würde.

Das Verrückte: Oft geben wir uns selbst nicht diese Wertschätzung! Oder hast du dir diese Woche immer mal wieder gesagt: „Juchuu, das hat du aber wieder prima gemacht!“??

Dabei bist du aufgestanden, hast dir die Zähne geputzt, gefrühstückt, den Weg zur Arbeit gefunden… Und vermutlich noch soooo vieles mehr.

Ich sag dir mal was: „Das hast du wirklich gut gemacht. Schön, dass du auf dem Weg bist.“ Ganz ehrlich, ich weiß wie schwer es ist, manchmal einfach aufzustehen. Kenne ich sogar gut. Die letzten Wochen waren genau das für mich. 

Gründe für Erschöpfung

Woran liegt’s? Vieles… Fehlende Verbundenheit, die schlimmste Covid Nebenwirkung die kaum Beachtung in den Medien findet. Wohl leider nicht dramatisch genug. Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf. Zu viele laufende Projekte. Unschöne Erlebnisse.

Und bestimmt zum Großteil daran, dass ich mir mehr Wertschätzung und Anerkennung wünsche.

Ich geb’s zu. Und weißt du was?

Ich gebe sie mir selber auch nicht genug. Ich bin wirklich nicht faul, aber mir fällt selber oft genug nicht auf, was ich alles am Tag so gemacht habe. Ich rufe dann meine Freundin an, die kennt diese Macke an mir. Sie weißt dann meinen verrückten Verstand in seine Schranken. Ja, sie sagt sogar, ich habe Wahrnehmungsstörungen. Okay, soweit würde ich nicht gehen… aber ja, ich bemerke oft nicht, was ich so alles „geschafft“ habe. Dann tut es sehr gut, wenn ich von ihr wirklich gesehen werde.

Denn es ist für unsere Mentale Gesundheit so wichtig, dass wir uns gesehen und verbunden fühlen. Um Burnout und Depressionen vorzubeugen, ist es so wichtig sich immer wieder mit anderen auszutauschen und sich angenommen und gesehen zu fühlen.

Wir sind eben soziale Wesen. Ohne menschlichen Austausch sterben Kleinkinder, selbst wenn sie physisch versorgt werden.

Suche dir doch heute mal jemanden, mit dem du über alles was du diese Woche gemacht hast, sprechen kannst. Frag jemanden, was er diese Woche erlebt hat. Nimm dir Zeit zu erzählen und zuzuhören.

Was wenn die Dinge, die ich immer noch auf der To-Do-Liste stehen viel lauter sind?

Die Sachen die mir nicht gelungen sind, wo ich einen Fehler gemacht habe, die ich nicht geschafft habe, sind oft viel lauter. Kennst du das?

Es sind oft die Fehler, die uns nachts wachhalten.

Nicht die Zeiten, in denen wir großartiges geleistet haben. Und damit meine ich nicht ein Empire gegründet und Millionen gemacht zu haben.

Ich meine die Momente in denen wir großzügig, freundlich, ermutigend und mitfühlend waren. Und zwar auch mit uns selbst! Vielleicht sogar an erster Stelle mit uns selbst!?

Oder wenn du etwas Schwieriges nicht tun wolltest, es aber trotzdem getan hast.

Oder als du für einen Freund, deine Kinder, deinen Partner das warst, obwohl es dir selber nicht gut ging.

Oder als du dir etwas leckeres gekocht hast, Sport gemacht, geduscht oder sonst etwas getan hast, was deinem Körper genährt hat.

Ich bin mir ganz sicher, du hast diese Woche vieles Großartige gemacht.

Achtsamkeit im Alltag – ein Experiment

Du bist kein Fehler. Du bist nicht zufällig hier. Und was, wenn du einfach nur hier sein sollst, und gar nichts „leisten und schaffen musst“? Einfach Dasein, in deiner Energie, deinem

„So-sein“ und mit allem, was in dir tobt wie ein lauter Sturm. Du musst nichts davon lösen, verdrängen, leugnen.

Einfach damit sein zu können.

Die Antwort vielleicht noch nicht zu wissen.

In die Frage hineinleben.

Und den Moment trotzdem zu genießen.

Atmen.

Lächeln.  

Ich habe einen Wunsch. Und ich hoffe, du erfüllst ihn mir. Nicht nur wegen mir, sondern wegen dir selbst.

Stell dich einfach mal vor den Spiegel und sag dir folgendes:

„Du hast diese Woche wieder großartig gemeistert. Du bist ein wundervoller Mensch. Du hast Wertschätzung und Anerkennung verdient. Ich sehe dich. Ich sehe deine Kämpfe. Ich sehe deinen Schmerz. Ich sehe deine Liebe. Ich sehen deine Freude. Ich sehe dich mit Allem.  Ich akzeptiere und liebe dich, so wie du jetzt schon bist!“.

Für diesen Moment, darfst du einfach mal DASEIN, ohne etwas tun zu müssen. Genieß es!

Liebe dein Leben

Deine Jennifer 💖